Effizienz und Qualität dank digitaler Vorfertigung: SchwörerHaus setzt auf Bluebeam Revu im Planungs- und Bauprozess
SchwörerHaus, einer der Pioniere des Fertighausbaus in Deutschland, setzt seit 2019 Bluebeam Revu zur Optimierung in der Planung und zunehmend auch im Bauprozess ein. Markus Schwörer, IT-Leiter bei SchwörerHaus, erklärt, wie die Software im Zusammenspiel mit dem eigenen CAD-System seiner Firma und der ERP-Software genutzt wird, welche Herausforderungen zu meistern waren und wie SchwörerHaus durch Diversifizierung und unternehmerische Weitsicht auch in turbulenten Zeiten seinen Kurs hält.
(Copyright: SchwörerHaus/J. Lippert)
SchwörerHaus ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Baubranche. Das Unternehmen ermöglichte zahllosen Kundinnen und Kunden den Traum vom eigenen Heim – und ist mit seinen hochwertigen Fertighäusern bis heute erfolgreich. Wichtige Gründe dafür sind Technologieoffenheit, Mut zur Veränderung und der Wille, Planungs- und Bauprozesse kontinuierlich zu optimieren. Digitale Prozesse sind darum längst in allen Unternehmensprozessen fest verankert.
Durchgängig digital – vom Architektenentwurf bis zu den Maschinendaten
Der digitale Arbeitsablauf bei SchwörerHaus beginnt bereits mit den Entwurfsplänen der Partnerarchitekten, die in der Regel als PDF- oder DXF/DWG-Dateien angeliefert werden. Vor allem für die präzise Auswertung der Informationen aus den PDF-Dateien kommt die Bausoftware Bluebeam Revu ins Spiel: Die PDFs werden genutzt, um die Fachplanungen (Statik, Haustechnik und Konstruktionsplanung) und die notwendige wie wichtige Planprüfung in verschiedenen Ebenen zu hinterlegen. Dazu ergänzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den internen Planungsabteilungen und der Produktionsplanung die PDF-Pläne mit ihren Anmerkungen und Kommentaren. In Revu können die Ebenen je nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden, um entweder alle Planinformationen vollständig oder nur die für die Abteilungen relevanten Informationen anzuzeigen.
(Copyright: Olaf Szczepaniak für Wohnidee)
Parallel dazu fließen die DXF/DWG-Dateien bei SchwörerHaus in das CAD-System ein:
„In unserer CAD-Software werden alle Bauteile millimetergenau geplant.“, erklärt Markus Schwörer, der als IT-Experte bei SchwörerHaus unter anderem für eine reibungslose digitale Prozesskette in Planung und Fertigung verantwortlich ist. „Dach, Decken, Außen- und Innenwände werden hier detailliert in 3D konstruiert.“, fährt er fort. Durch die hohe Spezialisierung der Planungssoftware – SchwörerHaus hat das hauseigene CAD-System exakt auf seine Bedürfnisse, Bauteile und Systeme abgestimmt – werden am Ende sogar die Maschinendaten für die Fertigungsanlagen generiert. Die Arbeit mit Bluebeam Revu und dem CAD-System läuft dabei parallel ab: „Die Kollegen in der Konstruktion öffnen auf einem Monitor Revu, um zu sehen, welche Notizen beispielsweise das Statikbüro und die Ausstattungsplanung gemacht haben oder wo die Leitungen von der Elektroplanung eingezeichnet wurden.“, weiß Markus Schwörer und ergänzt: „Die relevanten Informationen aus den Revu-Markierungen lassen sich dann direkt in die CAD-Konstruktion auf den zweiten Monitor übertragen.“ Eine Besonderheit dieser pragmatischen und zugleich effizienten Arbeitsweise: Es handelt es sich nicht um einen bidirektionalen Datenaustausch zwischen zwei Softwarelösungen über eine gemeinsame Schnittstelle, sondern um einen parallelen Informationsfluss. Dieser stellt sicher, dass alle wichtigen Planungsinformationen aus den verschiedenen Ebenen in Revu in die Produktionspläne einfließen.
»Ich erkenne das Potenzial für den Einsatz von Bluebeam im Zusammenspiel mit der KI-Technologie! Eine intelligente, integrierte Planprüfung in einer zukünftigen Revu-Version hätte einen großen Mehrwert für uns.«
Markus Schwörer
IT-Experte
SchwörerHaus KG
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Vorfertigung
Die Kernkompetenz von SchwörerHaus ist der extrem hohe Vorfertigungsgrad der Wohngebäude: „Wir versuchen, die Elemente möglichst komplett fertig als Module auf die Baustelle zu liefern, damit sie schnell vor Ort montiert werden können.“, betont Markus Schwörer. Grundlage dafür ist der digitale Workflow, an dem auch Bluebeam Revu maßgeblich beteiligt ist. So wird das Haus bereits im CAD-System aus 3D-Elementen virtuell zusammengesetzt. Grundlegende Planungsschritte, wie die Definition verschiedener Wandaufbauten (zum Beispiel zur Einhaltung der geforderten KfW-Standards), erfolgen über spezielle SchwörerHaus-Makros. Das CAD-System ist auf die Erzeugung präziser Fertigungsdaten optimiert. Allerdings modellieren die Konstrukteure keine Bauteile wie Fenster, Treppen oder Schornsteine in Elemente wie Wände, Dach und Decken. Stattdessen werden die notwendigen Aussparungen in der Konstruktion über ASCII-Daten aus dem ERP-System (hier findet die Ausstattungsplanung statt) mit der CAD-Konstruktion abgeglichen.
Praktischer Nutzen zur Minimierung von Fehlerpotenzialen
Der kontinuierliche Einsatz von Bluebeam Revu über mehr als fünf Jahre belegt die Zufriedenheit mit der Software im definierten Anwendungsbereich bei SchwörerHaus. Eine wesentliche Stärke liegt in der Anpassbarkeit der grafischen Oberfläche. Denn die hauseigene Statik benötigt andere Werkzeuge als die Ausstattungsplanung oder die Fertigungsvorbereitung. „Wir verwenden in den verschiedenen Abteilungen unterschiedliche Ansichten und Revu-Funktionalitäten. Außerdem haben wir die Menüs so angepasst, dass sie für die Mitarbeiter am einfachsten zu bedienen sind.“, berichtet Markus Schwörer.
Bluebeam Revu wird bei SchwörerHaus vielfältig eingesetzt. Ein Support oder umfassende Unterstützung bei der Behebung von Problemen durch den Softwarehersteller ist jedoch kaum erforderlich. Markus Schwörer: „Bluebeam Revu läuft bei uns seit der Erstinstallation ohne Probleme. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal eine konkrete Anfrage an das Support-Team hatte!“ Eine besondere Herausforderung ergab sich dennoch bei der Nutzung digitaler Plandaten auf den Baustellen: Die Bauleiter und Monteure verwenden auf ihren Tablets, zur Überprüfung der montierten Elemente, die finalen, in verschiedenen Ebenen strukturierten PDF-Pläne aus Bluebeam. Diese Kontrolle ist deshalb wichtig, um zum Beispiel bei einer Vorserie für einen neuen Haustyp mögliche Fehlerquellen für die spätere Serienproduktion zu eliminieren. Bei dieser Aufgabe standen die Handwerksspezialisten allerdings immer wieder vor der Herausforderung, dass mit den verwendeten Android-Apps nur jeweils eine Ebene dargestellt werden konnte. Der daraus resultierende Workaround, jede Ebene in einem separaten Ansichtsfenster darstellen zu lassen, soll in der Zukunft durch einen nativen Einsatz von Bluebeam auf Baustellen-Tablets obsolet werden.
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Die Zukunft fest im Blick: Diversifizierung als Strategie
Die gesamte Baubranche steht derzeit vor großen Herausforderungen. Steigende Baukosten und Zinsen, schrumpfende Fördertöpfe und schwer planbare Rahmenbedingungen bei Neubau und Sanierung sorgen für zunehmende Verunsicherung bei Bauherren und Investoren. Hinzu kommt die Forderung der Politik nach weniger Flächenverbrauch in Stadt und Land, die dem Wunsch vieler nach der „eigenen Scholle“ entgegensteht. SchwörerHaus hat dies schon vor Jahren erkannt und frühzeitig in eine durchdachte Diversifizierungsstrategie investiert. So trotzt die Firmengruppe einem negativen Branchentrend mit drei weiteren Standbeinen: den modularen Wohneinheiten „FlyingSpaces“, dem Geschosswohnungsbau durch den Schwörer Hybridbau und Schwörer Fertigbad-Systeme mit der Produktion kompletter Badmodule. Diese breite Aufstellung hilft dem Familienunternehmen, Schwankungen im Einfamilienhaussegment abzufedern und wertvolle Kompetenzen in verschiedenen Bereichen zu nutzen.
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Technologische Potenziale umfassend nutzen
Nach Jahren hoher Auslastung und langer Lieferzeiten hat sich die Auftragslage normalisiert. „Derzeit beträgt die Lieferzeit 10 bis 12 Monate.“, weiß Markus Schwörer. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, konzentriert sich SchwörerHaus darauf, innovative Wohnkonzepte zu entwickeln und den Kunden architektonisch ansprechende, technisch hochwertige und preislich attraktive Gebäude anzubieten. Parallel dazu wird intensiv an technischen Lösungen gearbeitet, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren und den Hausbau weiterhin attraktiv zu halten.
Seit jeher investiert SchwörerHaus in die eigene Infrastruktur und setzt ebenso Zeichen in Richtung Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit – zum Beispiel mit einem neuen Batteriespeicher für die beiden Biomasse-Kraftwerke oder dem eigenen Sägewerk, das lange Transportwege vermeidet. Auch neue Technologien werden aktiv verfolgt: „Was uns sehr stark beschäftigt, sind KI-Themen.“, berichtet Markus Schwörer. Zukünftige Einsatzmöglichkeiten sieht er vor allem im Servicebereich (Chatbots), bei der Aufbereitung und Verarbeitung umfangreicher Dokumentationen (zum Beispiel für Zusammenfassungen mittels LLMs) oder auch bei der Planprüfung in Bluebeam Revu, wenn entsprechende KI-Module in der Software verfügbar werden.
Diversifizierung bei SchwörerHaus und der Einsatz von Bluebeam Revu
1. Einfamilienhausbau
Zertifizierte Bauqualität „Made in Germany“ zeichnen die Häuser ebenso aus, wie die Verwendung langlebiger und wohngesunder Materialien. Der digitale Workflow bei SchwörerHaus beginnt mit den Entwurfsplänen des Architekten, die u.a. als PDF-Dateien angeliefert werden. Für die Auswertung der Daten kommt Bluebeam Revu zum Einsatz: Die PDFs werden genutzt, um die Fachplanungen (Statik, Haustechnik und Konstruktionsplanung) abzugleichen und die Planprüfung durchzuführen. Die internen Abteilungen ergänzen die PDF-Pläne mit Anmerkungen und Kommentaren, die gleichermaßen wichtig für die weitere Planung, die Fertigung und die Montage sind.
2. FlyingSpaces
Modulare Wohneinheiten (Tiny Houses), die flexibel als Ferienhäuser, Anbauten, Pflegeunterkünfte oder zur Aufstockung bestehender Gebäude in Ballungszentren eingesetzt werden können. Der Planungsprozess, inklusive Bluebeam Revu ist hier nahezu identisch mit dem bei der Einfamilienhausproduktion.
Mehrgeschossiger Wohnungsbau
Hier arbeitet SchwörerHaus mit seinem Hybridbau fast immer mit externen Planungspartnern (Architektur- und Planungsbüros, Bauunternehmen mit eigenen Planungsabteilungen etc.) zusammen, die autarke Planungslösungen (z.B. BIM-Planungssoftware) einsetzen. Der Austausch von Planungsinformationen erfolgt hier über digitale Schnittstellen und gängige Austauschformate (IFC, DXF/DWG). PDF-Dateien und Bluebeam Revu spielen in der Planungsphase eine eher geringe Rolle.
Produktion von modularen Badzellen
In Ahrensfelde bei Berlin fertigt Schwörer Fertigbad-Systeme komplette Badmodule, die vor allem in Hotels, Pflegeheimen und bei größeren Bauvorhaben zum Einsatz kommen. Die individuellen Planungsvorgaben kommen dabei direkt von den Auftraggebern oder Bauträgern. Die Module werden komplett vorgefertigt auf die Baustelle geliefert und vor Ort in den Rohbau integriert. Bluebeam Revu spielt in diesem Prozess derzeit eine noch untergeordnete Rolle.
(Stand: Mai 2025)
Technik und Mensch arbeiten „Hand in Hand“
Bluebeam Revu hat sich seit 2019 bei SchwörerHaus in der Firmengruppe als stabiles und wertvolles Werkzeug für die Planbearbeitung und Kommentierung von PDF-basierten Dateien etabliert. Die Software ist fester Bestandteil ausgefeilter digitaler Arbeitsabläufe für das gesamte Team geworden, bei dem alle „Hand in Hand“ mit Revu, dem CAD-System und der ERP-Software arbeiten. Bluebeam unterstützt damit maßgeblich die Kernkompetenz des Unternehmens: einen möglichst hohen Vorfertigungsgrad der Produkte und Lösungen von SchwörerHaus.
Bluebeam Revu wird bereits erfolgreich im Kerngeschäft, dem Bau von Einfamilienhäusern, sowie für das Wohnmodulsystem „FlyingSpaces“ eingesetzt. Für die kommenden Jahre ist daher die Ausweitung auf weitere Geschäftsfelder geplant. IT-Spezialist Markus Schwörer sieht dabei wertvolles Potenzial für den Einsatz von Bluebeam in der KI-Technologie und regt eine intelligente, integrierte Planprüfung in einer zukünftigen Revu-Version an. Auch die intensive Nutzung auf der Baustelle ist eine Herausforderung, der sich SchwörerHaus und Bluebeam stellen. Gemeinsames Ziel ist es, die Durchgängigkeit in der digitalen Prozesskette zu erhöhen, die Fehlerquellen in der Planung und vor allem in der Ausführung zu minimieren und die Marktfähigkeit des erfolgreichen Familienunternehmens langfristig zu sichern.
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